Auszug aus: "Mein Vermächtnis"

Draußen stand ich noch eine Weile allein vor dem Tor meiner Kirche und blickte zur Heimat unseres Gottes empor. Die Gewitterwolke hatte sich zu einer bedrohlichen, riesigen, schwarzen Masse formiert, die alsbald den gesamten Himmel verdunkeln würde. Die Schwüle war in Bereiche des Unermesslichen vorgedrungen; selbst Atemzüge waren zur Qual geworden, und man fragte sich unweigerlich, ob nicht tatsächlich das Tor zur Hölle ein Stück geöffnet worden war - oder konnte solche Hitze etwa natürlichen Ursprungs sein?
Es ist wie Mord in meinen Gebeinen, wenn mich meine Feinde schmähen, und täglich zu mir sagen: »Wo ist nun dein Gott?« Jene bedeutungsvollen Zeilen aus Psalm 42 schwebten durch meine Gedanken, als ich einige Minuten später meinen Blick von der anwachsenden Gewitterfront abließ, hinüber zum Pfarrhaus ging und dabei das Haus der Eichners erblickte. Hoffentlich hatte ich das Richtige getan, dachte ich.



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